Juli

Juli

Jetzt ist die Sommertracht in den meisten Gebieten voll im Gange oder neigt sich bereits ihrem Ende zu. Dort wo die Sommertracht Ende Juli bis Anfang August beendet ist werden die Bienenvölker für das nächste Jahr vorbereitet. Im Spättrachtgebiet werden die Bienenvölker meist auslaufen gelassen und durch bereits gebildete Jungvölker ersetzt. Für die Nachsommerbehandlung müssen wir folgendes beachten:
Die kommende Winterbienengeneration muss ohne Varroadruck herangezogen werden. Bei meinen Bienenvölkern auf 2 Zanderbrutzargen gehe ich wie folgt vor:
Spätestens Anfang Juli wird vom Hochboden der darin befindliche Wabenbau herausgenommen und das Varroagitter in der oberen Stellung eingeschoben. Dies aus folgendem Grund, im Juli wird kaum neue Drohnenbrut angesetzt, aber vorhandener Bau gerne mit Honig gefüllt. Um mir die Patzerei mit dem Entfernen der angebauten Honigwaben zu ersparen, das Varroagitter in der oberen Stellung, so dass ein sogenannter niederer Boden entsteht. Um den 5. Juli wird die ganze Besatzung der oberen Brutzarge in die untere Brutraumzarge abgefegt, die Drohnenwabe wird entnommen. Darauf kommen über Absperrgitter die obere Brutzarge und die Honigraumzargen. Um den 10. Juli wird die Königin in der unteren Brutzarge gesucht und in eine Bannwabe gegeben. Als Bannwabe verwende ich eine ausgebaute Jungfernwabe oder einmal bebrütete Wabe. Die Bannwabe kommt in die Mitte der unteren Brutraumzarge und bleibt dort für 12 Tage. Jetzt wird die Bannwabe weggenommen und mit wenigen Bienen zu einem Ableger gesammelt. Die Königin kommt wieder in die Bannwabe mit einer neuen Wabe und bleibt dort noch 10 Tage. In der Zwischenzeit werden die vorhandenen Honigraumzargen sobald der Honig reif ist, abgeerntet. Die obere Brutraumzarge kann man am 22. Tag nach dem Abfegen abernten. Inzwischen sind auch schon die reifen Honigraumzargen abgeerntet. Den vorhandenen Bienenüberschuss kann man jeweils aus der Bienenflucht heraus, wie bereits erwähnt, zu Kunstschwärmen verarbeiten. 2 bis 3 Tage vor dem endgültigen Abernten der letzten Zarge gebe ich obenauf eine Zanderzarge mit 8 Mittelwänden, damit diese den „Stockgeruch“ annehmen. Am 22. Tag nach dem Sperren der Königin stelle ich die Mittelwandzarge auf das Bodenbrett gebe in der Mitte der Zarge die Bannwabe ohne Gitter, aber mit der Königin und Fege die noch verbliebenen Bienen aus der alten Brutzarge in die neue Zarge mit Königin und Mittelwänden. Diese Arbeit soll auf einem Bienenstand in einen Zug durchgeführt werden. Sofort nach Abschluss der Arbeit wird jedem Volk mindestens 1 Liter Futter gereicht (Zuckerwasser 3 Teile Zucker, 2 Teile Wasser) So wird mit dem täglichen Liter Futter langsam aufgefüttert, damit die Königin noch genügend Platz zum Anlegen eines Brutnestes hat. Am 5. Tag nach dem Abfegen auf die Mittelwände wird die Bannwabe zu 80 % von den Bienen befreit, entnommen und durch eine Mittelwand oder ausgebaute Jungfernwabe ersetzt. (Man kann die 2. Bannwabe auch länger im Bienenvolk belassen spätestens jedoch noch bevor die Bienen zu schlüpfen beginnen, muss man die Bannwabe entfernen), muss aber unbedingt die Varroabehandlung des Bienenvolkes machen spätestens wenn die neue Brut im Bienenvolk bereits wieder 6 Tage alt ist. Die geschieht sehr Bienen schonend mit Bienenwohl oder Oxalsäure träufeln mit 3,5 % Lösung pro besetzte Wabengasse 5 Ml. oder verdampfen von 2,3 Gramm BiOxal mit dem Varrox Verdampfer. Man sollte beachten, dass eine Bienengeneration nur 1-mal mit flüssiger Oxalsäurelösung beträufelt wird, daher eine etwa notwendige Zwischenbehandlung mit Verdampfung machen.
Ich lagere pro Bienenvolk 1 schöne Pollenwabe vorübergehend im Kühlraum um bei einen auftretenden Pollenmangel aushelfen zu können. Normalerweise bekommen die Bienen bei uns im Spätsommer und Herbst immer genug Pollen. Einmal ist es aber vorgekommen, dass in einem sehr heißen und Trockenen August kaum Pollen vorhanden war, da ist es gut, wenn man nachhelfen kann.
Die eingesammelten Bannwaben, die noch sehr viel Brut haben, werden in Ablegerkästen oder normalen Beuten gesammelt und bei geschlossenem Flugloch aber mit guter Lüftung über den Gitterboden in einem dunklen Raum aufgestellt und flüssig gefüttert. Inzwischen schlüpfen täglich viele Jungbienen, nach 3 Tagen kann man diese Sammelableger gegen Abend auf einem Stand separat aufstellen und ein sehr kleines Flugloch (Räuber) freigeben.
Jetzt ist es möglich mit Ameisensäure die Varroa grob zu reduzieren. Am 10. Tag werden alle Weiselzellen ausgebrochen und eine Königin unter Festverschluss eingesetzt. Am 16. Tag kann man die Königin zum Ausfressen freigeben. Am 22. Tag ist alle Brut geschlüpft, von der angenommenen Königin ist bereits junge Brut vorhanden. Jetzt ist es Zeit mit einer Oxalsäure Behandlung die Varroa zu bekämpfen. Weil wir für die Bannwaben auch schöne Waben genommen haben, ist jetzt der Bau in allen Bienenvölkern erneuert. Alles bereits bebrütete Wabenmaterial wir der Wachsverarbeitung zugeführt, mehr darüber demnächst.

Die Rückstandsproblematik im Kunstschwarmverfahren ist gleich Null, eine Resistenzbildung bei der Varroa ist nicht möglich. Haben Sie sich für eine Nachsommerbehandlung mit AS entschieden, so wird es wohl von Nöten sein, eine einmalige Spätherbst oder Winterbehandlung mit Oxalsäure oder gleichwertigem durchzuführen, es sei denn, Sie sind im Stande mit der AS bei der Nachsommerbehandlung so gründlich zu entmilben, dass Ihr Bienenstand mühelos bis in den nächsten Spätsommer gebracht werden kann.

Weiters müssen wir für den Spätsommer beachten:
1. dass die Bienen genügend Pollenangebot haben
2. dass die Auffütterung nicht zu spät gemacht wird – ob 1 oder 2 Raum-Überwinterung gemacht wird ist eine reine Geschmackssache und nur in extremen Kleingebieten von Bedeutung
3. dass das Winterfutter in ausreichender Menge geboten wird, als Faustregel kann man sagen pro gut besetzter Zanderwabe sollte 1 kg Winterfutter Anfang September im Bienenvolk vorrätig sein
Zu viel Futter bedeutet Platzmangel zum Brüten im Herbst, kalten Sitz im Winter. Achten Sie darauf, falls eine unerwartete Tracht im Herbst einsetzt. Zu wenig Futter kann den Hungertod des Bienenvolkes bedeuten oder zumindest im Frühjahr mehr Arbeit durch Fütterung.